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Evangelischer Religionsunterricht
Es gibt ihn noch, den konfessionellen Religionsunterricht. Die SchülerInnen stehen im Mittelpunkt des Unterrichts. Ihr Leben und ihre Fragen über’s Wesentliche sollen mithilfe der christlichen Tradition aus neuen Perspektiven beleuchtet werden. Manchmal hilft dazu das Markusevangelium, manchmal auch Lady Gaga. Je nachdem…

Bildung ist mehr als Kompetenz und Selbstmarketing. Bildung bedeutet, dass Menschen immer wieder von Neuem sich und die Welt neu zu verstehen versuchen. Der Religionsunterricht an Schulen ist eine besondere Möglichkeit in diesem Sinne zu Bildung beizutragen. Das geschieht aus einer bestimmten Perspektive: Aus der des protestantisch geprägten Christentums.

Thema des Religionsunterrichtes sind die Themen der Religion. Aber sie sind es stets so, dass sich ihre Bedeutung für junge Menschen erweisen muss. Wo das nicht möglich ist, da ist auch die religiöse Tradition überflüssig.

Also: Wenn es um Martin Luther geht, dann darf es eben nicht nur um einen toten Reformator gehen, sondern darum, was heute christliche Freiheit bedeuten könnte, und woran Jugendliche „ihr Herz hängen“, wie Luther selbst das formuliert hat.

Jesus Christus wird im Spiegel der unterschiedlichen Bilder wahrgenommen, die Menschen sich – angefangen bei den Evangelisten – von ihm gemacht haben. Durch die Jahrhunderte waren das sehr unterschiedliche Vorstellungen. Diese zu sichten, zu besprechen, zu beurteilen, das ist Aufgabe eines kritisch reflektierenden Religionsunterrichtes, der sich in der Oberstufe dann auch schwierigen Problemen zuwendet:

Hat die Rede vom Sühnopfer noch einen Sinn? Wenn ja: eher, den Sinn, den Anselm von Canterbury oder der französische Denker René Girard dieser Vorstellung gibt?

Kann man heute noch so von Gott reden, wie vor der Aufklärung, oder haben die Religionskritiken die Rede von Gott gänzlich absurd gemacht? Wenn wir doch weiter von Gott reden wollen, wie können wir das dann sinnvoll tun? Macht uns der amerikanische Bischof John Shelby Song vielleicht einen guten Vorschlag? Oder können wir mit der Popsängerin Ariana Grande sagen: „God is a woman“? Und natürlich müssen wir dann auch das entsprechende Musikvideo genau analysieren.

Ein Schüler hat mir nach dem Abitur gesagt: Im Reliunterricht habe ich gelernt, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.“ Das hat mich gefreut, denn die eigene Position nicht absolut zu setzen, das ist der Kern des Religiösen. Die Weisheit Gottes nämlich fängt der Mensch nicht ein. Unser Wissen ist Stückwerk.

Prof. Dr. Ingo Reuter unterrichtet als Schulpfarrer evangelische Religion am Hugo-Junkers-Gymnasium und am Gymnasium an der Gartenstraße.

www.ingo-reuter.de

https://kw.uni-paderborn.de/graduiertenfoerderung-kw/institut-fuer-evangelische-theologie/prof-dr-ingo-reuter/