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Eine im Januar 2024 veröffentlichte bundesweite Studie (ForuM) hat sehr deutlich offengelegt, dass auch im Bereich der Evangelischen Kirche sexualisierte Gewalt und Übergriffe in erheblichem Ausmaß traurige Realität gewesen sind. Wir wissen, dass derartige Fälle auch künftig geschehen können und kein Bereich, auch nicht unsere Gemeinde, grundsätzlich davor gefeit ist. Wir sind aber gleichzeitig fest entschlossen, alles in unserer Macht stehende zu tun, die Menschen, die in unserer Gemeinde zusammenkommen, bestmöglich zu schützen. Seit Anfang 2022 beschäftigen wir uns im Presbyterium intensiv mit dieser Thematik und haben nun ein gemeindeinternes „Schutzkonzept“ beschlossen, das diesen Schutz gewährleisten soll.
Die wichtigsten Ansätze dabei sind:
- Wir wollen das Thema in der Gemeinde und unseren Gruppen offensiv besprechen, alters- und zielgruppengerecht informieren und sensibilisieren und so ein Klima schaffen, in dem alles angesprochen werden kann, was in irgendeiner Weise ungute Gefühle verursacht.
- Wir legen größten Wert auf die Integrität und Qualifizierung unserer ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitenden einschließlich der Pfarrerinnen und Pfarrer. So erwarten wir zum Beispiel die regelmäßige Vorlage „Erweiterter Führungszeugnisse“, die Anerkennung unseres „Verhaltskodex“ und die Teilnahme an themenbezogenen Schulungen. Das gilt für alle, die neu eingestellt werden aber auch für diejenigen, die schon lange bei uns arbeiten.
- Für einen etwaigen Verdachtsfall haben wir klare und verbindliche Regelungen aufgestellt und diese in einem „Interventionsplan“ zusammengefasst.
- Das Presbyterium hat mich im Januar zum „Präventionsbeauftragten“ ernannt. Neben meinen Aufgaben zur Umsetzung unseres Schutzkonzeptes und zur Beachtung der Regelungen bin ich jederzeit ansprechbar für alle, die Fragen oder Anregungen rund um die Thematik „sexualisierte Gewalt“ haben oder Hinweise geben wollen. Ich bitte diesbezüglich um Ihr Vertrauen. Vielleicht ist es für Sie wichtig zu wissen, dass ich als ehemaliger Polizeibeamter weiß, wie sensible und vertrauliche Informationen zu behandeln sind und was alles dabei zu beachten ist.
Dennoch ist mir ein Hinweis wichtig: Überall dort, wo Menschen zusammen kommen und wo Nähe und Vertrauen entsteht, besteht auch die Gefahr des Missbrauchs. Einen absoluten Schutz gibt es nicht. Wollte man den gewährleisten, müssten wir die Arbeit mit den Menschen, die sich uns anvertrauen, einstellen. Wir - das gesamte Presbyterium und auch ich persönlich - sind aber der festen Überzeugung, dass wir mit den Regelungen unseres Schutzkonzeptes den größtmöglichen Schutz und gleichzeitig einen Raum bieten können, in dem weiterhin offen und vertrauensvoll miteinander umgegangen wird.
Unser gemeindeinternes Schutzkonzept und alle daraus abgeleiteten Regelungen, die das Presbyterium beschlossen hat, können Sie hier nachlesen.
- Das Schutzkonzept unserer Gemeinde, dessen Erarbeitung abgeschlossen ist
- Der Interventionsplan, der Regeln für das Verhalten im Verdachtsfall enthält
- Die Prozessbeschreibung, in der Verantwortlichkeiten konkret zugeschrieben werden
- Die Aufgabenbeschreibung des Präventionsbeauftragten
- Den Verhaltenskodex unserer Gemeinde
Wir planen darüber hinaus für Anfang des nächsten Jahres allgemeine Informationsveranstaltungen, zu denen wir alle Interessierten einladen werden und natürlich stehe auch ich Ihnen gerne für alle Fragen, Anregungen und Hinweise zur Verfügung.
Alle diese Bemühungen sind darauf gerichtet, jetzt und in Zukunft Übergriffe und sexualisierte Gewalt in unserer Gemeinde auszuschließen. Aber wir wollen auch kritisch zurückblicken und uns fragen, ob es nicht auch bei uns in der Vergangenheit derartige Fälle gegeben hat und wir schuldig geworden sind. Die bundesweite Studie hat zum Teil weit zurückliegende Fälle - bis in die 50er und 60er Jahre – offengelegt. Wir möchten Ihnen Gelegenheit geben, Erfahrungen oder Beobachtungen, die Sie gemacht haben und die Sie vielleicht bis heute belasten, zu benennen und anzusprechen. Auch dafür kann und möchte ich Ihr Ansprechpartner sein.
Auch auf der Ebene des Kirchenkreises Gladbach-Neuss, zu dem unsere Gemeinde gehört, steht Ihnen für all diese Themen und Fragen ebenfalls ein Ansprechpartner zur Verfügung. Der Kirchenkreis hat als Vertrauensperson den Leiter des Jugendreferates, Herrn Detlef Bonsack (02166-615933, 0160-95644899, detlef.bonsack@ekir.de) benannt.